Zusammengefasster Lagebericht

Wesentliche Standorte

Wesentliche Flughäfen des Fraport-Konzerns

Standort

Flughafen

Gesellschaft

Anteil in %

Laufzeit

Konzessionsgebühr

Deutschland

Frankfurt

Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide

100

1924

Unbefristet

Slowenien

Ljubljana

Fraport Slovenija, d.o.o.

100

2014

Unbefristet

Fortaleza

Fraport Brasil S.A. Aeroporto de Fortaleza

100

2017

2047

Fester Mindestbetrag +
Umsatzkomponente

Brasilien

Porto Alegre

Fraport Brasil S.A. Aeroporto de Porto Alegre

100

2017

2042

Peru

Lima

Lima Airport Partners S.R.L.

80,01

2001

20411)

Fester Mindestbetrag +
Umsatzkomponente

Griechenland

14 Flughäfen

Fraport Regional Airports of Greece A S.A.

65

2017

2057

Fester Mindestbetrag + EBITDA-Komponente

Fraport Regional Airports of Greece B S.A.
(nachfolgend zusammengefasst: Fraport Greece)

65

2017

2057

Varna

Fraport Twin Star Airport Management AD

60

2006

2046

Fester Mindestbetrag +
Umsatzkomponente

Bulgarien

Burgas

60

2006

2046

Türkei

Antalya

Fraport TAV Antalya Terminal İşletmeciliği A.Ş.
(nachfolgend: Konzern-Gesellschaft Antalya)

50/512)

1999

2051

Fester Betrag

1) Mit Verlängerungsoption.

2) Dividendenanteil: 50 %, Stimmrechtsanteil: 51 %; ab 2027 Fraport TAV Antalya Yatirim, Yapim ve İşletme A.Ş., Dividendenanteil: 50 %, Stimmrechtsanteil: 49 %.

Zusätzlich zu den vorgenannten Flughäfen betreibt Fraport über die Konzern-Gesellschaft Fraport USA Einzelhandelsflächen an verschiedenen Flughäfen in den USA.

Wettbewerbsposition am Standort Frankfurt

Der Flughafen Frankfurt befindet sich national und international im Wettbewerb mit anderen Flughäfen. National besteht Konkurrenz um Passagiere und Luftfracht mit Flughäfen im originären Einzugsgebiet. Global konkurriert der Flughafen Frankfurt aufgrund seiner Funktion als internationaler Transferflughafen um nationale und internationale Umsteigepassagiere sowie Transferfracht. Hauptkunde am Standort Frankfurt ist unverändert die Lufthansa Group, die in Frankfurt im Geschäftsjahr 2022 einen Passagieranteil von mehr als 60 % ausmachte. Die größten Wettbewerber um Transferpassagiere sind vor allem die Hub-Flughäfen London-Heathrow, Paris-Charles de Gaulle, Istanbul, Amsterdam-Schiphol und München, die ebenfalls in jeweils unterschiedlichem Maß durch ihre ansässigen Hauptkunden British Airways, Air France-KLM, Turkish Airlines und Lufthansa Group geprägt sind. Aufgrund der in der Vergangenheit dynamischen Entwicklungen vieler Fluggesellschaften und Flughäfen aus der Region des Persischen Golfs steht der Standort Frankfurt mit diesen auch im interkontinentalen Wettbewerb. Zum Erhalt und zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsposition tragen insbesondere die Ausbau- und Modernisierungsprogramme am Standort Frankfurt bei. So wird zum Beispiel die Nordverlagerung der Sicherheitskontrollen im Terminal 1 zu einem deutlich besseren Umsteigeprozess führen. Das Terminal 3 („Ausbau Süd“) sichert dagegen die langfristig notwenigen landseitigen Kapazitäten, um den Standort zukunftsorientiert erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren. Der Bau des Terminal 3 mit den Flugsteigen H und J, der Straßeninfrastruktur und dem Parkhaus sind bereits weit fortgeschritten. So ist das Dach des Terminalhauptgebäudes vollständig montiert und die Fassadenarbeiten inklusive Verglasung sind weitgehend abgeschlossen. Im Inneren des Terminals laufen zahlreiche technische Installationen. Der Flugsteig G des Terminal 3 ist bis auf die erst für die Betriebsaufnahme notwendigen Installationen fertiggestellt. Die Eröffnung des neuen Terminals ist mit Beginn des Sommerflugplans 2026 geplant.

Die krisenbedingt veränderte Rangfolge der Top 10 der Flughäfen in Europa gleicht sich langsam wieder der Vorkrisenstruktur an (Rangfolge nach ACI Europe; Stand: Februar 2023). Der Flughafen Frankfurt stand im Berichtsjahr mit 48,9 Mio Passagieren an Platz sechs der nach Passagieren führenden Flughäfen. Der Konzern-Flughafen Antalya (31,2 Mio Fluggäste) belegte Platz zehn. In Deutschland war der Flughafen Frankfurt der größte Passagierflughafen vor München, der im Vergleichszeitraum ein Aufkommen von 31,6 Mio Passagieren verzeichnete. Bezogen auf seinen Luftfracht-Umschlag in Höhe von rund 1,9 Mio Tonnen war Frankfurt im Vergleichszeitraum der führende Flughafen Europas vor Paris-Charles de Gaulle. In Deutschland war der Flughafen Leipzig/Halle der nächstgrößte Wettbewerber mit 1,5 Mio Tonnen Fracht.

1)Rangfolge nach ACI Europe (Februar 2023).

Wettbewerbspositionen außerhalb des Standorts Frankfurt

Die Entwicklung an den Konzern-Flughäfen außerhalb des Standorts Frankfurt war im Berichtsjahr 2022 wesentlich vom Abklingen der weltweiten Coronavirus-Pandemie und dem damit verbundenen Wiederanlaufen des internationalen Luftverkehrs geprägt. Die Verkehrsentwicklung an den einzelnen Standorten ist im Kapitel „Geschäftsverlauf“ zu finden.

Als Hauptstadtflughafen steht die Entwicklung des Flughafens Ljubljana eng im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und touristischen Situation Sloweniens. Die Lücken im Flugplan, die durch die Insolvenz der Adria Airways im Herbst 2019 entstanden waren, sowie die aufgrund der Coronavirus-Pandemie temporär nicht bedienten Destinationen, wurden im Zuge der Verkehrserholung 2022 sukzessive wieder aufgenommen. Neben einer Vielzahl von Verbindungen zu europäischen Hauptstädten und Wirtschaftsstandorten trugen auch Flüge in den Nahen Osten sowie vermehrt Charterflugverbindungen in touristische Regionen zur Attraktivität des Standorts und des Flughafens bei.

Die beiden brasilianischen Flughäfen Porto Alegre und Fortaleza bedienten 2022 nahezu ausschließlich inländischen Originärverkehr. Der Anteil des inländischen Passagieraufkommens lag in Fortaleza und in Porto Alegre bei jeweils rund 96 %. Die Wiederaufnahme des LATAM-Hubs Ende 2021 stärkte die Position des Flughafens Fortaleza im Marktumfeld nördlicher Inlandflughäfen auch im Jahr 2022. LATAM Brazil, GOL und Azul blieben im Jahr 2022 weiterhin die dominierenden Fluggesellschaften. Das Frachtvolumen entwickelte sich in Porto Alegre positiv, besonders begünstigt durch die Nutzung größerer Flugzeuge auf den internationalen Strecken. Mit der Inbetriebnahme der verlängerten Start- und Landebahn in Porto Alegre im zweiten Quartal 2022 sind die geplanten, großen Infrastrukturmaßnahmen an beiden Flughäfen abgeschlossen.

Der Flughafen Jorge Chávez in Lima ist Perus bedeutendster Flughafen und zählt zu den größten Flughäfen Südamerikas. Der Standort profitiert insbesondere von seiner geografischen Lage, die den Flughafen zu einem attraktiven Umsteigepunkt für Verkehre zwischen Süd- und Nordamerika macht. Am Flughafen Lima hält die LATAM Airlines Group ihre starke Marktpräsenz aufrecht, indem sie bereits einen Großteil der Flottenstärke aus der Zeit vor der Coronavirus-Pandemie wieder etabliert hat und damit zum Passagierwachstum im Jahr 2022 beitrug. Auch die Low-Cost-Fluggesellschaften, wie unter anderem SKY und Jetsmart, verfolgten eine Wachstumsstrategie und unterstützen dadurch die Erholung des Passagieraufkommens. Das Ausbauprogramm am Flughafen Jorge Chávez umfasst den Bau eines neuen Passagierterminals, einer neuen Start- und Landebahn inklusive Vorfeldern und Rollwegen sowie weiterer peripherer Infrastruktur, um auch zukünftig ausreichende Kapazitäten für das weitere Wachstum im südamerikanischen Luftverkehrsmarkt bereitzustellen. Bereits zum Jahresende 2022 wurden die zweite Start- und Landebahn und der Flugsicherungstower baulich fertiggestellt. Für das neue Passagierterminal sieht der Konzessionsvertrag eine Inbetriebnahme im ersten Quartal 2025 vor.

Die Verkehrs- und Geschäftsentwicklungen an den stark touristisch geprägten Standorten in Griechenland, Varna und Burgas sowie in Antalya werden im Wesentlichen durch die Charterverkehre touristischer Anbieter beeinflusst. Dabei gibt es meist keine wesentliche Konzentration auf einzelne Fluggesellschaften. Die Standorte sind, neben der wirtschaftlichen Entwicklung in den jeweiligen Herkunftsländern der Verkehre, in besonderem Maß von der Attraktivität der jeweiligen Regionen in Bezug auf Sicherheit, Qualität und Preisniveau sowie von Einreisebestimmungen abhängig.

Fraport Greece betreibt 14 griechische Regionalflughäfen. Dies sind die Flughäfen in Kerkyra (Korfu), Chania (Kreta), Kefalonia, Kavala, Aktio/Prevezka, Thessaloniki, Zakynthos, Mykonos, Skiathos, Santorin (Thira), Kos, Mytilini (Lesbos), Rhodos und Samos. Grundsätzlich ist die Entwicklung an den griechischen Konzern-Flughäfen vor allem von den touristischen Verkehren geprägt. Die Attraktivität Griechenlands als Tourismusdestination bietet das Potenzial für einen weiteren Nachfrageanstieg in den kommenden Jahren. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beeinträchtigten Fraport Greece lediglich noch im ersten Quartal 2022. In den folgenden Monaten erholte sich der Verkehr und übertraf insgesamt das Niveau von 2019.

Die Schwarzmeerflughäfen in Burgas und Varna sind nach Sofia die zweit- und drittgrößten Passagierflughäfen Bulgariens. Neben Charterverkehren versprechen Low-Cost-Verkehre weiteres langfristiges Wachstumspotenzial. Der Inlandverkehr machte rund 7 % des Passagieraufkommens aus. Wizz Air stellte den mit Abstand größten Passagieranteil. Im Sommerflugplan 2022 stationierte die Airline drei Flugzeuge in Varna sowie ein Flugzeug in Burgas und erweiterte ihr Programm ab den beiden Standorten auf nunmehr 75 Destinationen. In Verhandlungen mit der bulgarischen Regierung wurde eine fünfjährige Verlängerung der Konzessionslaufzeit bis 2046 erreicht, welche die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie kompensieren soll. Die Terminals bieten durch sukzessive, modulare Erweiterungsmaßnahmen an beiden touristischen Standorten ausreichend Kapazität, um das mittelfristig erwartete Wachstum der Regionen bedienen zu können.

Nach dem Flughafen Istanbul ist Antalya der zweitgrößte Passagierflughafen der Türkei und weiterhin einer der bedeutenden touristischen Flughäfen der Mittelmeerregion. Für die weitere Entwicklung des Verkehrs am Flughafen Antalya ist die Nachfrage nach Urlaubsreisen in die Region von wesentlicher Bedeutung. Diese ist von der politischen und wirtschaftlichen Situation in den Herkunftsländern der wesentlichen Passagiergruppen sowie auch der Türkei abhängig. Ende 2021 erhielt ein Konsortium aus Fraport und seinem türkischen Konsortialpartner TAV im Rahmen einer Auktion den Zuschlag für die neue Betriebskonzession am Flughafen Antalya. Die operative Betriebszeit der neuen Konzession beginnt Anfang 2027 nach Ablauf der aktuellen Konzession und hat eine Laufzeit bis Ende 2051. Im Rahmen der neuen Konzession wurde im ersten Quartal 2022 mit notwendigen Ausbaumaßnahmen an den Terminals und weiteren Flächen am Flughafen begonnen. Die Fertigstellung der wesentlichen Infrastrukturmaßnahmen wird für die Jahre 2024 und 2025 erwartet. Damit wird langfristig die hohe Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens Antalya im Segment der touristischen Airports in der Mittelmeerregion sichergestellt.

Weitere Informationen zur Geschäftsentwicklung im vergangenen Geschäftsjahr sind dem Kapitel „Wirtschaftsbericht“ zu entnehmen.